Die Feigenblatt-Kommission

LANA – Kürzlich hat der Gemeinderat von Lana zwei Benennungen genehmigt: Von der Rosengartenstraße zur Zollstraße entsteht heuer ein Gehweg. Dieser Weg wird nach „Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este“ benannt. Zudem wurde beschlossen, dass der italienischsprachige Kindergarten am Kirchweg „Pinocchio“ heißen wird.

Die eigens dafür eingesetzte Gemeindekommission „für die Benennung öffentlicher Straßen, Plätze und Gebäude“ hatte sich in ihrer Sitzung zwei Tage zuvor gegen beide Namensgebungen ausgesprochen. Im Gemeinderat haben sich Bürgermeister Harald Stauder und die SVP aber dann um das negative Gutachten der Kommission nicht weiter geschert und die eigenen Vorschläge durchgeboxt.

Hier ein Auszug aus dem Protokoll der Gemeindekommission:

1. Benennung des ital. Kindergartens im Kirchweg.

Die Kommission beschließt mit fünf Stimmen und einer Enthaltung den Namensvorschlag „Pinocchio“ des Kindergartenbeirates vorerst zurückzustellen, die Entscheidung zu vertagen und dem Kindergartenbeirat den Namensvorschlag „Diego Bertoli“ zur weiteren Äußerung zu unterbreiten. Die Kommission wird sich in einer nächsten Sitzung erneut mit dieser Benennung beschäftigen.

2. Namensgebung neue Verbindungsgasse zwischen Rosengartenstraße und Zollstraße.

Mit vier Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung wird vorgeschlagen, die neue Stichstraße zwischen Rosengartenstraße und Zollstraße wie folgt zu benennen: „Penegal Straße/ via Penegal“.

Dr. Reinhold Staffler kann sich vorstellen, einen Steig nach Erzherzog Maximilian Joseph zu benennen. Mag. Simon Terzer schlägt vor, den von der Knabenschule in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Teil des heutigen Konventsteiges bis in dessen Einmündung südlich der Gärtnerei Galanthus nach „Erzherzog Maximilian Joseph“ zu benennen. Die Nähe zum Deutschordenskonvent biete sich an, ebenso dass hier keine Hausnummern vergeben werden müssen. Die restlichen Kommissionsmitglieder stimmen diesem Vorschlag geschlossen zu.

 3. Allfälliges:

Die Kommissionsmitglieder äußern ihren Unmut über die bereits dem Gemeinderat für die Sitzung am 15. Mai 2013 unterbreiteten Beschlussvorlagen, in denen die Benennungen „Pinocchio“ und „Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este-Weg“ der Diskussion in der Kommission vorweggenommen wurden. Die Abfassung des Ratsbeschlusses vor der Abgabe der Stellungnahme der Kommission für die Benennung öffentlicher Straßen, Plätze und Gebäude wird nicht gebilligt. Weiters verlangen die Kommissionsmitglieder die Zusendung der Namensvorschläge zugleich mit der Einladung zur Kommissionssitzung, die im Übrigen zeitig genug vor der Gemeinderatssitzung angesetzt werden muss, um sich besser auf die Beratung vorbereiten zu können.

In der heutigen Neuen Südtiroler Tageszeitung (25.05.2013, Seite 21) ist ein ausführlicher Bericht darüber erschienen (Bild anklicken zum Vergrößern).

2013-05-25-Feigenblatt-Kommission

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Ein Kommentar für “Die Feigenblatt-Kommission”

  1. Warum hat man für große historische bedeutende österreichische Persönlichkeiten nur Steige und Seitenstraßen übrig?

    Die über 500jährige Zugehörigkeit Südtirols zu Österreich sollte man nicht unterdrücken und auch größere Straßen in Lana nach österr. Persönlichkeiten benennen.

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